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Wer Sprache nur als funktionales Werkzeug begreift, wird Gefahr maschineller Übersetzung kaum erkennen, doch Ettore Mjölsnes blickt als erfahrener Praktiker hinter die glatte Oberfläche der KI-generierten Sätze. Aus Perspektive des Übersetzers argumentiert er, dass eigentliche Leistung nicht im Endprodukt, sondern in den kognitiven und kulturellen Prozessen liegt, die ihm vorausgehen.
Der Maschine fehlt jenes entscheidende »Hinterland« – das Geflecht aus Biografie, Geschichte und Intention –, das jedem menschlichen Text innewohnt und ihn erst lebendig macht. Während der Algorithmus ein mathematisches Trompe-l’oeil erzeugt, eine täuschend echte Illusion von Sinn, bleibt das Ergebnis im Kern substanzlos, da es keine Spur seines Entstehungshintergrunds in sich trägt.
Mjölsnes zeigt auf, dass unkritische Übernahme dieser Technologien nicht nur zu semantischen Verlusten führt, sondern unser Menschenbild reduziert, indem es individuelle Mehrsprachigkeit und das Ringen um die richtige Nuance als obsolet erklärt.
Es ist eine Einladung zur kritischen Distanz: Maschine mag als Hilfsmittel dienen, doch sobald wir ihr Deutungshoheit überlassen, verstummt der eigentliche Dialog zwischen den Kulturen. Dieser Essay ist ein intellektueller Widerstand gegen Vorstellung, dass Kommunikation ohne Bewusstsein möglich sei.
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